Beruhigt Fertigen mit validen Daten

Das Salzkammergut: Berge, Seen, kulinarische Genüsse – eine echte Urlaubsregion. Und mittendrin: die RO-RA Aviation Systems GmbH, Hightech-Schmiede und Zulieferer für die Luftfahrt. Damit das junge Team die hochautomatisierte Fertigung sicher im Blick hat, setzt es die Software StateMonitor zur Maschinendatenerfassung (MDE) aus der Digitalen Werkstatt von HEIDENHAIN ein.

Schon beim Betreten der Gebäude von RO-RA Aviation Systems und bei der Begrüßung ist jedem Besucher klar: Hier lotet ein junges, motiviertes Team die Möglichkeiten der spanenden Fertigung aus. Dazu gehört nicht nur ein feiner Maschinenpark mit derzeit insgesamt 28 Fräs- und Drehzentren, sondern auch ein Automatisierungsgrad von rund 90 %. Und eine Digitalisierungsstrategie, die Head of Production Sebastian Pöckl und IT-Spezialist Stefan Holzleithner konsequent vorantreiben. Ein wichtiger Bestandteil: die Software StateMonitor.

„Viele Bauteile werden mit über 90 % Zerspanleistung aus dem Vollen bearbeitet. Die Kombination aus Sonderlegierungen, hohem Spanvolumen, speziellen Werkzeugen und langen Maschinenlaufzeiten macht unsere Fertigung extrem kostenintensiv. Da wollen wir schon genau wissen, was in unserem Maschinenpark los ist und wo wir optimieren können. Das ist ein wesentlicher Schlüssel für unseren Erfolg und unsere Wettbewerbsfähigkeit.“

Sebastian Pöckl, Head of Production

Von Ahnung zu Wissen

Deshalb gehört seit jeher das tägliche Shop-Floor-Meeting zur Tagesroutine. Täglich um 14 Uhr, zum Schichtwechsel zwischen Früh- und Spätschicht, kommen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der einzelnen Fertigungsinseln zusammen. „Früher waren das rein mündliche Berichte über die vergangenen 24 Stunden, die dort ausgetauscht wurden“, erinnert sich Sebastian Pöckl. „Da waren viele Schilderungen natürlich sehr subjektiv und auch nicht immer vollständig.“ Außerdem war die handschriftliche Dokumentation der Berichte alles andere als gut auszuwerten. „Wir hatten eine Ahnung von den Abläufen und konnten sicherlich auch hier und da optimieren. Von Wissen waren wir allerdings weit weg“, lautet sein ungeschöntes Resümee.

StateMonitor für alle

Das änderte sich im Jahr 2020 mit der Einführung des HEIDENHAIN-StateMonitors an den Fräsmaschinen in der RO-RA-Fertigung allerdings sehr schnell. „Jeder Mitarbeiter hat an seiner Maschine Zugriff auf den StateMonitor und damit einen klaren Blick auf den Status seiner Projekte. Außerdem ist ein großer Monitor mit der Maschinenübersicht jetzt fester Bestandteil unseres Shop-Floor-Meetings“, beschreibt Stefan Holzleithner die sichtbaren Änderungen in der Fertigung. Aber auch die Arbeitsabläufe an den inzwischen 11 Fräszentren haben sich geändert: „Wir erfassen jetzt die Maschinenmeldungen vollständig. Dabei kann jede Störung beschrieben und kommentiert werden“, fasst er die neue Vorgehensweise zusammen. „Pflicht ist das allerdings nur, wenn ein Stillstand länger als 30 Minuten dauert“, ergänzt Sebastian Pöckl.

Überblick bis auf Artikelebene

Die Effekte sind für das Unternehmen spürbar. Sebastian Pöckl: „Für unseren Fräsmaschinenpark haben wir jetzt valide Daten zu Störungen und Laufzeiten. Beim Fertigungsstatus haben wir den Überblick auf Artikelebene – und das alles in einfach auswertbarer Form.“ Deshalb spielen die StateMonitor-Daten nicht nur in den täglichen Shop-Floor-Meetings inzwischen eine zentrale Rolle. „Wir können jetzt z. B. sehr einfach Laufzeiten analysieren und unsere Fertigungsplanung bei anderen Projekten an die erzielten Ist-Zeiten anpassen. Oder den Werkzeugeinsatz analysieren und optimieren“, freut sich Sebastian Pöckl über Informationen, die ihm Potenziale bei zwei wesentlichen Kostenfaktoren in der RO-RA-Fertigung aufzeigen.

Wegen der positiven Erfahrungen nach der StateMonitor-Einführung in der Fräsbearbeitung planen Sebastian Pöckl und Stefan Holzleithner jetzt auch schon die nächsten Schritte. „Zum einen möchten wir die Wartungsplanung und den Messenger nutzen, zum anderen möchten wir auch unsere Drehmaschinen an den StateMonitor anbinden. Beide Projekte stehen für 2024 fest auf unserem Plan.“ Die Digitale Werkstatt von HEIDENHAIN wird dabei wieder tatkräftig unterstützen.

RO-RA AVIATION SYSTEMS GMBH

Gegründet 2006, hat sich das österreichische Unternehmen in nicht einmal 20 Jahren zu einer namhaften Größe unter den Zulieferern der Luftfahrtindustrie entwickelt. 210 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fertigen heute in Schörfling am Attersee Bauteile für Flugzeug- und Triebwerkhersteller. Die Kompetenz liegt in der komplexen Bearbeitung von Titanwerkstoffen und speziellen Sonderlegierungen wie Inconel in hochautomatisierten Prozessen nach den strengen Standards der Luftfahrt. Das gilt sowohl für vorgegebene Konstruktionen als auch für Eigenentwicklungen.